Weissstorch Chronik 2019

28. Februar:  Ankunft der Weissstörche beim Erlenhof-Horst! (TD)

 

3. März:  Toni Dürrenberger, Fabio Di Pietro und Ines Schauer stellen fest, dass es sich um das Männchen mit Ring-Nr. SH217 handelt. Also, endlich, „unser ♂“, welches seit 2016 jedes Jahr den Horst besetzt hält (zur Erinnerung: SH217 schlüpfte 2013 auf dem Gelände der Sekundarschule Binningen). Die Sorge über sein Ausbleiben war glücklicherweise unbegründet (2018: frühe Ankunft am 21 Januar). Diesmal zeigt er sich aber in neuer Begleitung, und zwar mit der Störchin Ring-Nr. SG613. Die Störchin SG613 schlüpfte im Jahr 2012 in den Langen Erlen Basel. Unser Storchenmännchen hat sich also mit einer „Einheimischen“ zusammen getan. Die Störchin von 2018 trug keinen Ring. (TD)

5. März:  Heute war ich bei den Störchen und staunte nicht schlecht: Der weibliche Storch mit Ring war weg und es stand die Störchin ohne Ring zusammen mit Storch SH217 auf dem Horst. Ich bin überzeugt, es handelt sich um die Störchin vom letzten Jahr. Diese scheint später zurückgekommen zu sein und hat die Störchin SG613 vertrieben. Wir werden sehen wie es weiter geht. (TD)

 

12. März: Gestern Morgen zwischen 9.45h und 10.15h war ich bei den Störchen. Bei meiner Ankunft war die Störchin unterhalb des Nests auf der Wiese und suchte Futter. Nicht lange und sie flog ins Nest zurück, ein freudiges Geklapper blieb aber aus. Umso mehr war ich erstaunt, als sie sich kurze Zeit später sehr intensiv paarten. Wenn das Wetter uns keine Streiche spielt, können wir auch in diesem Jahr Nachwuchs erwarten. (TD)

 

19. März: Ich war auch heute bei den Störchen. SH217 sass nahezu eine Stunde im Nest, bis Frau Storch zurückkehrte und sie sich mit viel Geklapper begrüssten. Danach war bei beiden Federnputzen angesagt. Nach einer viertel Stunde paarten sie sich und blieben auf dem Horst stehen. Übrigens habe ich mich bei der Vogelwarte nach SH217 erkundigt und folgendes herausgefunden: Nach der Abreise aus Reinach im August 2017 rastete SH217 im Feuchtgebiet Damphreux und flog dann weiter nach Spanien. Sein Aufenthalt wurde am 16. September und am 11. November 2017 von der Lagune El Porcal unterhalb von Madrid gemeldet. Nicht gerade lustig – ist man mit einem Ring versehen, gibt es keine Privatsphäre mehr.... (TD)

 

24. März: Die Störche sind am Brüten! Ich war nun 4 Tage für jeweils 1-2 Stunden beim Erlenhof und 1 Storch sass immer im Nest. Nur kurz erhob sich der brütende Storch und machte die bekannte Bewegung zum Drehen der Eier. Am Samstag, 23.März, wurde das Nest nochmals richtig ausgepolstert. Der  Storchenmann bediente sich bei den Ziegen und schleppte artig Material ins Nest. Die Bebrütung der Eier dauert 30-32 Tage. Die Jungvögel dürften demzufolge kurz nach Ostern schlüpfen. (TD)

 

15. April:  Endlich frühlingshafte angenehme Temperaturen! Dies hat mich bewogen, die Störche zu besuchen und zu kontrollieren, ob alles nach Plan läuft. Bei meiner Ankunft um 14:45 sass ein Storch im Nest auf den Eiern. Kurz danach sichtete ich einen zweiten im Anflug. Es war das Männchen, das den Horst anflog. Das Weibchen stand auf und beide begrüssten sich mit Schnabelgeklapper. Nach der Begrüssung wendete der Storchmann pflichtbewusst die Eier und setzte sich darauf. Das Weibchen flog weg und schraubte sich in einer Thermiksäule hoch in den blauen Himmel hinauf. Nach Ostern in der 17. Woche dürften die Jungvögel schlüpfen. Es bleibt spannend! (IR)

 

25. April:  Die Jungstörche sind geschlüpft! Als ich heute beim Horst ankam, standen beide Elternstörche zusammen im Nest. Kurze Zeit danach flog der eine davon. Der andere stocherte mit dem Schnabel einige Male im Nest herum und schluckte irgendetwas. Genauso wie ich es bereits im letzten Jahr beobachtet hatte. Möglicherweise fressen die Störche die zerbrochenen Eierschalen? Der Storch blieb noch eine ganze Weile stehen, bevor er sich sorgfältig auf die Jungen setzte. Wie viele es sein werden, wissen wir erst in etwa 10 Tagen, wenn das erste weisse Köpfchen am Nestrand erscheint. Nun hoffe ich, dass das Wetter sich “storchengerecht” verhält, ist doch lang andauernde Kälte und Nässe der grösste Feind von frisch geschlüpften Jungstörchen. (IR) 

6. Mai: Heute Abend war ein Besuch bei den Störchen überfällig. Die Freude war gross! Es dauerte nicht lange und es zeigte sich mehrmals für ganz kurze Zeit ein Köpfchen. Wie viele Jungstörche es gibt, konnte ich nicht ausfindig machen. Ich sah immer nur ein Schnäbelchen und ein Köpfchen. (TD)

7. Mai: Die kalte Nacht von gestern auf heute ist auch überstanden. Der Junge Storch scheint schon recht kräftig zu sein. Ich wollte heute nochmals genau beobachten, ob sich ein zweiter Jungstorch im Nest bewegt. Mit 90%  gibt es nur einen Jungvogel, aber dem geht es vielleicht genau deshalb so gut. Heute hat er den Kopf schon etwas höher hinauf gestreckt. Die nächsten Nächte scheinen wärmer zu bleiben, jedoch gibt es zwischendurch starken Regen, aber auch trockene Abschnitte. (TD)

 

10. Mai:  Jetzt ist es eindeutig: Es bleibt bei nur einem Jungen, gleich wie im Jahr 2018. Dieses entwickelt sich prächtig. Die Eltern sind besorgt, es vor Nässe und Kälte zu schützen. So bringt Vater Storch noch mehr wärmendes (und hoffentlich trockenes) Material ins Nest, siehe Bild. (TD)

 

15. Mai:  Wir brauchen drei Storchen Patenschaften! Ich wollte gegen 17h schon vom Erlenhof weggehen, da kam Mama Storch zurück und brachte Futter. Kaum war Papa Storch weg, sah ich ein drittes Köpfchen. Fast kaum zu glauben. Ich habe auch gestaunt, wie kräftig die beiden grösseren Jungen schon sind und wie sie schon schöne Flügelstummeln haben. (TD)

 

22. Mai: Am Sonntag, 19.Mai abends bei Sonnenuntergang streckten alle drei Jungstörche die Köpfe in die Höhe und liessen sich abwechselnd von Mama und Papa Storch füttern.  Am Montag setzte bei kühlen Temperaturen der Regen ein und hielte bis Dienstagnacht an. Den Eltern war es nicht mehr möglich, die 4 Wochen alten  Jungstörche zu schützen und zu wärmen. Bereits am Dienstagabend hatte ich ein ungutes Gefühl, als ich im Dauerregen die Störche besuchte.

 

Der Mittwoch, 22. Mai 2019, brachte die Wahrheit ans Licht. Als ich um 9 Uhr ankam stand der Storchenmann auf dem Nest und  stellte sein Gefieder instand. Von den Jungstörchen war nichts zu sehen. Nach kurzer Zeit kehrte auch Frau Storch zum Nest zurück und es fand eine eigenartige Begrüssung statt, mit viel Schnabelgeklapper. Nach 10 Minuten verliessen beide Störche das Nest und flogen auf den unbewohnten Horst bei der Erlenhofschlosserei. Es dauerte nicht lange und der Storchenmann kehrte zum Nest zurück. Mit dem Schnabel hob er die toten Storchenküken hoch als wollte er sie zum Aufstehen ermuntern, es war kein schöner Anblick. Über dem Nest hatten sich mittlerweile 5 fremde Störche versammelt und kreisten, die Storchenfrau kam zurück und schloss sich den kreisenden Störchen an. Dies dauerte etwa 5 Minuten, dann zogen die Störche weiter und Frau Storch entfernte sich. Immer wieder hob der Storch die toten Küken hoch, legte sie wieder nieder und begann heftig zu klappern. Am Abend bei meinem letzten Besuch war das Nest leer und ich war froh, als nach 20 Minuten die beiden Störche nochmals zum Nest zurück kehrten. Mit Wehmut verlies ich heute den Ort, doch ich werde schon bald wieder in den Erlenhof zurückkehren. In der Nachbarschaft der Störche haben Turmfalken seit 4 Tagen Junge. Heute konnte ich beim Füttern 3 Küken erkennen. (TD)

 

 

Legende:

TD      Toni Dürrenberger

DiP     Fabio Di Pietro

IS        Ines Schauer

IR        Irene Rüegg