Weissstorch Chronik 2018

21. Jan. Meldung durch Familie Schauer: ein Paar Weissstörche hat sich beim Pferdekoppel Erlenhof auf dem Weienhorst niedergelassen - auf den Tag genau einen Monat früher als im letzten Jahr. Diese beiden haben wohl hier überwintert. (Irene Rüegg (IR))

 

5. Feb. Besuch beim Erlenhof. Das Storchenpaar steht beim Erlenhof-Tümpel und putzt das Gefieder. Wiederum handelt es sich um ein beringtes und ein unberingtes Individuum. Leider ist die Ringnummer mit dem Fernglas nicht zu entziffern. Das nächst Mal das Fernrohr mitnehmen! (IR)

 

23. Mär. Seit ihrer Ankunft im Januar hält sich das Storchenpaar auf dem Horst bzw. im Gebiet des Erlenhofs auf. Nun hat sich auch bestätigt, dass es sich beim beringten Storch um „unser“ ♂ SH 217 handelt, welches seit zwei Jahren den Horst besetzt hält. Ob das ♀ mit dem letztjährigen identisch ist, lässt sich nicht feststellen, da es keinen Ring trägt. Wenn das Wetter nicht zu viele Kapriolen macht, so dürfen wir dieses Jahr auf Jungstörche hoffen. (Toni Dürrenberger (TD))

 

30. Mär. Ich war heute Karfreitag 2 Stunden über Mittag bei den Störchen. Um 11.30h standen beide auf dem Nest. Eine Paarung fand nicht statt. Nach ca. 30 Minuten flogen beide Störche weg und kamen nach ca. 30 Minuten kurz zurück. Danach machten sie einen Ausflug auf eine hohe Tanne und verbrachten dort eine ganze Weile, bevor sie dann weiterflogen und ich sie nicht mehr sehen konnte. (TD)

 

2. Apr. Auch heute Abstecher zum Erlenhof: Was ich gesehen habe, stimmt mich zuversichtlich. Als ich um 19.15h ankam, erhob sich ein Storch. Es war das Männchen mit dem Ring. Er ordnete kurz ein paar Zweige und eventuell drehte er noch die Eier, denn er machte mitten im Nest entsprechende Bewegungen. Danach setzte er sich wieder ins Nest. (TD)

 

3. Apr. Heute 1 Stunde bei den Störchen: Was ich sah, ist erfreulich und ich bin nun überzeugt, dass das Brüten angefangen hat. Als ich ankam, suchte das Weibchen (unberingt) in der Weide, unterhalb des Horsts Futter. Das Männchen sass ganz tief im Nest. Dann erhob es sich, legte ein paar Zweige zurecht und dann die Eier. Nach 4 Minuten setzte er sich wieder auf das Gelege. Eine ¾ Stunde später flog die Störchin ins Nest und nach einer längeren Begrüssung setzte sich das Weibchen ins Nest und der Storchenmann begattete die Dame noch kurz. Vermutlich sind noch nicht alle Eier gelegt. Dann flog auch Herr Storch zur Futtersuche. (TD)

 

15. Apr. Bei meiner Ankunft um 10 Uhr steht das Weibchen im Nest, das Männchen sitzt auf den Eiern. Etwas später fliegt das Weibchen auf die nahe Wiese und futtert. Alles läuft gut. (IR)

 

29. Apr. Heute Kontrolle bei den werdenden Storchen-Eltern. Wenn unsere seinerzeitige Beobachtung stimmt, dass ab 2./3. April gebrütet wurde, dann steht das Schlüpfen der Jungvögel kurz bevor. Die Bebrütung dauert 30-32 Tage. Beide Störche befanden sich bei meiner Ankunft auf dem Horst -der eine sitzend, der andere stehend. Nach einer Weile stand der sitzende Storch auf, drehte die Eier und setzte sich wieder. Der andere stand dabei, ohne sichtliche Regung oder Reaktion, also business as usual. Diese Woche ist erhöhte Aufmerksamkeit gefragt. Ich freue mich, wenn das erste weisse Köpfchen über dem Horstrand sichtbar wird. (IR)

 

3. Mai. Ich war am Freitagnachmittag und heute Morgen bei den Störchen. Beide Male zeigte sich dasselbe Bild. Ich bin jetzt fast überzeugt, dass die geschlüpft sind. Das Verhalten des wachenden Storches hat sich verändert. Er steht des Öfteren und rückt die Eier nicht mehr zurecht. Am Freitag beobachtete ich einen Schichtwechsel. Die heimkehrende Mama würgte nach meinem Dafürhalten Nahrung hoch, Papa verabschiedete sich und flog davon. Mama blieb noch längere Zeit stehen und machte sich mit dem Schnabel am Boden des Nestes zu schaffen, würgte aber hin und wieder ohne Begeisterung etwas hinunter. Kot der frisch geschlüpften Jungvögel? Trotz Fernrohr konnte ich nicht erkennen, worum es sich handelte. Vielleicht haben wir das Glück, in der nächsten Woche mal ein weisses Köpfchen am Nestrand zu sehen. (IR)

 

9. Mai. Der unberingte Storch sucht bei meiner Ankunft in der Wiese nach Nahrung. Der beringte Storch steht im Nest und putzt sich. Etwas später schraubt sich die Partnerin in einigen Runden zum Nest empor, ein kurzer  Begrüssungsklapper und schon ist der Schichtwechsel vollzogen. Es präsentiert sich wieder dieselbe Situation wie vor einer Woche mit Schnabeltätigkeit im Nest und verschlingen von irgendwas. Der Storch setzt sich nicht. Von den Jungen ist noch keine Spur zu sehen. Ich bin wirklich neugierig wie viele es schlussendlich sein werden. (IR)

 

20. Mai. Nun ist es Tatsache, mindestens ein Jungstorch ist geschlüpft und hat das kalte Regenwetter überstanden. Heute (Pfingsten) war ich um 17 h beim Erlenhof. Da stand der Storchenmann auf dem Nest aber es rührte sich nichts. Nach dem starken Regen hatte ich beobachtet, dass beide Störche 20 Minuten im Nest standen. Das hat mich sehr beunruhigt. Doch heute nach ca. 10 Minuten schaute plötzlich ein weisser Kopf und ein kleiner Schnabel aus dem Nest. Meine Freude war und ist gross. Nun hoffe ich, in den nächsten Tagen noch einen weiteren Jungstorch zu erblicken. (TD)

 

21. Mai. Nach dem 9. Mai war ich heute Morgen zum ersten Mal wieder bei den Störchen und habe zu meiner Entzückung genau die Bilder angetroffen, die Toni gestern geknipst hat. Ich gehe davon aus, dass es nur einen Jungvogel gibt. Während des heutigen einstündigen Aufenthalts habe ich keine Anzeichen eines zweiten gesehen. Ob ein zweiter dem Regen zum Opfer gefallen ist? Allerdings war das Wetter während der Kükenphase vor zwei Jahren viel schlimmer und beide juv überlebten. Das Junge machte mir einen lebhaften gesunden Eindruck. Zwischendurch putzte es sich schon wie ein Erwachsener. Es geniesst nun alle Privilegien der Eltern und dürfte sich mit etwas Glück zu einem starken Storch entwickeln. (IR)

 

23. Mai. Den Störchen geht es gut. Der junge Storch macht rasche Fortschritte und man kann schon seine Flügel erkennen. (TD)

 

28. Mai. Letzte Nacht gewitterte es heftig und es fiel trommelnder Regen. Hoffentlich konnten die Storcheneltern das Kleine genügend beschützen? (IR)

 

4. Jun. Ich musste mich vergewissern, dass bei Familie Storch alles in Ordnung ist – und erlebte heute bei meiner Ankunft einige bange Minuten. Ein Storch suchte in der Wiese im Pferdekoppel nach Nahrung. Der andere stand auf dem Nest, aber keine Spur vom Jungvogel. Etwas später kam der andere Altvogel angeflogen, kurze Klapperbegrüssung, aber kein Auswürgen von Nahrung oder irgendeines Zeichens der Aufmerksamkeit für einen im Horst liegenden Jungvogel. Schichtwechsel – der beringte Storch fliegt seinerseits weg zur Nahrungssuche. Dann nach einer Weile winkte plötzlich ein weisses Flügelchen und etwas später stand der Jungvogel da. Also, alle sind gesund – ich bin erleichtert. Nun gilt es die Beringung zu organisieren! (IR) 

 

18. Jun. Heute – aufregender Tag für unseren Jungstorch – und wahrscheinlich auch für seine Eltern! Der Jungstorch wurde beringt und hat die Nummer SL 691 erhalten. Die Feuerwehr Reinach zeigte wiederum ein grosses Herz für unsere Störche und unterstützte den Beringer, Bruno Gardelli, mit dem Bereitstellen der Infrastruktur. 

 

Rund 10 Minuten dauerte die Beringung und kaum 3 Minuten später war Mama Storch wieder zur Stelle. Anschliessend an die Beringung kam die lange Feuerwehrleiter beim Baumhorst Dorfbach nochmals zum Einsatz. Auf den Gitterrost wurden die von Walter Schluep, Erlenhof, sorgfältig bereitgestellten Äste und Häcksel eingebracht. Im kommenden Frühling werden wir feststellen, ob sich durch diese Hilfe ein zweites Brutpaar vom Standort überzeugen lässt.

 Der nächste grosse Schritt für unseren Jungstorch SL 691 wird das erstmalige Verlassen seines Nestes sein, was ungefähr in der zweiten Juliwoche zu erwarten ist. Danach können wir ihm nur noch Glück wünschen, dass er die schwierigen ersten Lebensjahre überleben wird. (IR)

 

23. Jun. Gestern Nachmittag war ich bei den Störchen. Auf der Anfahrt sah ich gerade noch, wie ein Elternteil wegflog. Lange Zeit lag der Jungstorch im Nest. Dann erhob er sich und hielt Ausschau. Es waren keine Flugbewegungen festzustellen. Nach ca.  1 Stunde kam der Papa ins Nest zurück. Es hat aber noch andere Jungmannschaft beim Erlenhof wie mir beim Warten die Bewohnerin des roten Backsteinhauses erzählte. Sie hätten ein Turmfalkennest am obersten Fensterladen und die Falken hätten 5 Junge. Das Licht zum Fotografieren war schlecht, aber trotzdem gelang ein Bild mit dem Kopf des Weibchens. (TD)

 

5. Jul. Besuch bei SL 691 durch Ingrid und Walter Geiser sowie IR. Der Jungstorch steht im Nest und putzt ausgiebig sein Gefieder. Die Eltern sind nirgends zu sehen. Der Jungvogel ist noch nicht ausgeflogen im Gegensatz zu seinen drei jungen Artgenossen in Aesch, die wir etwas später im Maisfeld unter dem dortigen Horst beobachten. (IR)

 

5. Jul. Nicht mehr lange und der Jungstorch wird fliegen. Heute hat er ganz kräftig geübt und sich dabei eine gute Note verdient. Das Bild zusammen mit seinen Eltern auf dem Horst wird bald der Vergangenheit angehören! (TD)

 

8. Jul. Noch ist Jungstorch SL 691 nicht ausgeflogen. Allerdings stand er heute sehr nahe am Nestrand und schaute neugierig in die Tiefe. Vermutlich gingen Gedanken „irgendwie muss ich da runter“ durch seinen Kopf. Flugübungen habe ich keine festgestellt. Seine Eltern suchten in der Wiese unterhalb des Horsts nach Nahrung.

 

Im Kasten der Turmfalken entdeckte ich heute zwei schon grosse Junge.

 

Beim Erlenhof-Weiher sang die Goldammer und das Männchen des Schwarzkehlchens warnte. Ich bemerkte mehrere fliegende Kleinvögel. Möglicherweise sind die jungen Schwarzkehlchen in der Zwischenzeit auch flügge. (IR)

 

8. Jul. Heute Morgen im Erlenhof: Der Jungstorch machte einige Flügelbewegungen, aber von Flugabsichten war nichts zu bemerken. Umso mehr staunte ich heute Abend um 20 Uhr, als ich und meine Frau aus dem Jura zurückkehrten und gleich noch bei den Störchen vorbei fuhren.  Das Nest war leer und weit und breit keine Störche zu sehen. Wir beschlossen, die Wanderschuhe anzuziehen und uns auf die Suche zu machen. Meine Vermutung, wo wir sie finden könnten hat sich rasch bewährt. Alle drei Störche waren beisammen und  suchten Futter. Da sie alle in der Sonne standen, versuchte ich, mir eine bessere Position für ein Foto zu verschaffen. Mutter Storch war jedoch sehr aufmerksam und so flogen die Störche ein Stück weiter. Das gab uns die Gelegenheit, den Jungstorch fliegen zu sehen. 

 

Anscheinend wollte er nicht zu weit  vom Nest weg und so er kehrte bald auf die Wiese, unterhalb des Nests, zurück. Nach einer Weile vermisste er seine Eltern doch und mit zwei Runden ums Nest flog er Richtung der Eltern. Um 21.15h kehrt dann Mama Storch mit dem Jungen ins Nest zurück. Futtersuchen scheint noch nicht seine Stärke zu sein. Der Appetit im Nest war riesengross, er verschlang Stück um Stück. Danach waren seine Kräfte aufgebraucht und er legte sich so tief ins Nest dass man glauben konnte, er sei gar nicht da.

Leider kann man auf den Bildern die Ringnummer nicht lesen. Der Jungstorch hat zur besseren Kühlung die Beine mit weissem Kot beschmiert. Der Schnabel verrät ihn jedoch, diese ist noch nicht durchgehend rot. (TD)

 

…. Und so endet wohl die Storchenchronik 2018. Wir Beobachtende wünschen dem Jungstorch einen guten Flug in die Selbständigkeit und das Geschick und Glück, die gefährlichen Jugendjahre zu überstehen. Wir hoffen auf ein Wiedersehen mit den Eltern im nächsten Jahr.